Bild des Monats - März

Wasserspeicher im Rio de la Plata-Flusssystem in Südamerika

Das Rio de la Plata-Flusssystem ist der Mündungstrichter der großer südamerikanischer Flüsse Paraná und Uruguay. Das Einzugsgebiet erstreckt sich über die Länder Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Bolivien und ist mit 2,6 Millionen Quadratkilometern das sechst-größte Flusssystem der Erde.

Das Bild zeigt die Speicheranomalien, also die Veränderungen und Abweichungen des Terrestrischen Wasserspeichers (TWS) und des Grundwasserspeichers (GWS) vom langjährigen Mittel. Farbig hinterlegt ist eine Klassifizierung, wie trocken (rot) oder feucht (blau) ein Monat im Verhältnis zur gesamten Zeitreihe war.

Der TWS zeigt deutlich stärker eine jährliche Variation als GWS. Diese Eigenschaft ist häufig zu beobachten, da in TWS auch Wasserspeicher eingehen, die schneller als das Grundwasser auf Veränderungen reagieren und eine größere Saisonalität aufweisen können, wie z.B. die Bodenfeuchte oder das Wasser von Flüssen und Seen.

In den TWS-Daten ist seit 2020 eine langanhaltende Dürre zu beobachten. Diese Dürre ist im Grundwasser weniger stark ausgeprägt. Wir beobachten daher nur eingeschränkt eine Grundwasserdürre. Daraus kann man schließen, dass die Dürre eher in den oberflächennahen Speichern, wie dem Oberflächenwasser oder der Bodenfeuchte, stattgefunden hat und auch weiterhin stattfindet. Zwischen 2015 und 2020 zeigen die Daten sowohl für GWS als auch TWS überdurchschnittliche Feuchte, wobei GWS deutlich länger im (zu) feuchten Bereich lag als TWS. Dieser anhaltend feuchte Zeitraum könnte einen Puffer im Grundwasser für die aktuelle Dürre geschaffen haben. Es ist also möglich, dass in diesem Zeitraum viel Wasser aus den oberflächennahen Speichern in das Grundwasser gelangt ist.

Umgekehrt ist die Dürre im Grundwasserspeicher in 2009 ausgeprägter als in TWS. Dies könnte damit zusammenhängen, dass bereits die Vorjahre (2003 bis 2008) im Grundwasser weniger feucht waren als im Terrestrischen Wasser. Hier ist es also möglich, dass mehr Wasser in den oberflächennahen Speichern verblieben ist oder von dort in die Atmosphäre oder die Ozeane statt in das Grundwasser gelangt sind.

Verschiedene Prozesse sind an der Anreicherung von Wasser im Grundwasser beteiligt. Neben Infiltrationsraten des Bodens oder der Verbindung der GrundwasserleiterEine Schicht aus Gestein oder Sediment, die dazu geeignet ist Wasser zu speichern und zu transportieren. Ist die Schicht vollständig mit Wasser gefüllt, spricht man von einem gesättigten Grundwasserleiter (engl. Aquifer). Im deutschen Sprachraum ... zu Oberflächengewässern spielen die zeitliche und räumliche Verteilung von Niederschlägen oder auch die Verdunstung eine Rolle. Im hier betrachteten Einzugsgebiet des Rio de la Plata sind zudem menschliche Eingriffe durch die Steuerung des Abflusses aus Stauseen ein weiterer wichtiger Faktor.

Text & Bild: Eva Boergens, GFZ

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